auf ein Wort  . . .

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Jesus sagt: „Ich war nackt, und ihr habt mich gekleidet ..." MATTH 25, 36

Ja, ich bin nackt und habe meine Sprache verloren, und Du schaffst es, dass ich wieder meine Worte finde. Wenn es mir die Sprache verschlagen hat, lässt Du mir genügend Zeit, den Weg zu meinem Verständnis wieder zu finden. Ja, ich fühle mich nackt, wenn ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll, und Du lässt mich geduldig nach eigenen Worten suchen. Nie wird mein Stottern durch Deine Geschwätzigkeit beschämt, und wenn meine Worte durch meine Tränen abgelöst werden, dann lässt Du mir diese Sprache. Ja, ich fühle mich nackt, und du stellst mich nicht bloß. Du hast mich nicht "in die Pfanne gehauen", weil du weißt, dass es eine schlimmere Demütigung für mich ist, als mir die Kleider zu rauben. Du zeigst mir Respekt, Geduld und Rücksicht und du beschämst mich nicht. Bei Dir fühle ich mich nicht wehrlos. Du kennst meine Schwachstellen und nimmst sie nicht zum Anlass, mich zu quälen, zu demütigen oder aus ihnen Profit und Kapital zu schlagen

STANISLAUS KLEMM