"Hoffnung ist
Verliebtsein ins Gelingen."
Ernst Bloch
Jemand, der hofft, ist zu vergleichen mit einem Menschen, der auf der Rückseite
eines geknüpften Teppichs steht, er sieht nur ein Gewirr von Fäden und Knoten,
mehr oder weniger noch ein Chaos. Er kann sich nur ungefähr denken, was das
Ganze darstellen soll, eine Gewissheit hat er nicht. Es bleiben ihm viele Fragen
und viele Zweifel. Wenn derjenige aber eines Tages das Glück hat, die
Vorderseite dieses Teppichs anschauen zu dürfen, so erkennt er plötzlich das
Ganze, er sieht Bilder, Muster, alles gibt plötzlich für ihn „einen Sinn“, seine
Vorstellung, seine Hoffnung ist angekommen. Der Philosoph Ernst Bloch, den man
einmal den „notorischen Hoffer“ genannt hat bezeichnete die Hoffnung als ein „Verliebtsein
ins Gelingen statt ins Scheitern.“ Ein verliebter Mensch lässt sich weder durch
große Unsicherheit, noch durch lauernde Gefahren oder durch irgendwelche Risiken
von seiner Liebe abhalten. Er hofft, das heißt: er vertraut darauf, dass es gut
geht, obwohl sein Verliebtsein „weiß Gott“ scheitern kann. Der Theologe Jürgen
Moltmann nennt dabei die christliche Hoffnung, die sich am Anfang im
Osterglauben und am Ende in der Wiederkunft Christi begründet, er nennt sie „die
radikalste Alternative zum Zustand dieser Welt". Der Theologe Eugen Drewermann
sagte dazu: "Das Menschsein besteht darin, Träume zu haben, die viel wirklicher
sind, als diese ganze verdammte Wirklichkeit. Nur deshalb ist Religion immer ein
Ort von Hoffnung".